Rezension: Thrawn – Der Aufstieg: Drohendes Unheil

von | 27, Jun, 2023 | Die Archive

Herzlich willkommen zu meiner ersten Buchrezension auf Holotomsarchive.de! Diese Rezension ist natürlich etwas ganz besonderes für mich. Thrawn – Der Aufstieg: Drohendes Unheil ist nicht nur ein neuer Roman über einen meiner Lieblingscharaktere aus dem Star Wars Universum, sondern war auch eines der ersten beiden Rezensionsmuster, die ich von Blanvalet zugesendet bekommen habe. Darüber hinaus erschien das Buch offiziell auch noch an meinem Geburtstag, da hat es natürlich ganz besonders viel Spaß gemacht, es zu lesen. Vielen Dank also nochmal an den Blanvalet Verlag für dieses „Geburtstagsgeschenk“. Wie ich an das Buch gekommen bin beeinflusst natürlich in keiner Weise meine Rezension, lasst uns uns also dem Buch zuwenden.

Druck und Übersetzung

Der Roman kommt als qualitativ hochwertige Broschur bzw. als Taschenbuch daher. Beim Lesen sind mir keinerlei drucktechnische Mängel aufgefallen. Auch die Übersetzung ist für mich persönlich in Ordnung. Ich weiss, dass es viele Menschen gibt, die häufig an derlei Dingen Kritik anbringen, da ich aber von Berufswegen mit den gängigen Praktiken dieser Branche vertraut bin und weiss, unter welchen Bedingungen solche Übersetzungen entstehen, zähle ich mich nicht zu dieser Gruppe.

Mitth’raw’nuruodo – Sherlock für Star Wars Fans

Wie gehabt bekommen wir von Timothy Zahn eine Detektivgeschichte im Star Wars Universum geschenkt. Trotz allem würde ich nicht sagen, dass es sich dabei um eine klassische Thrawn-Geschichte handelt. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, lasst mich nur sagen, dass Thrawn wieder entgegen aller Widerstände ermittelt!

Was ich wirklich mochte ist, dass der übergeordnete Handlungsstrang immer wieder durch kleine Zwischenspiele unterbrochen wird. Diese geben uns nicht nur einen Einblick in Thrawns Gedankenwelt, sondern erzählen uns auch eine Menge über die Kultur der Chiss, über die herrschenden Familien und die Beziehungen zu ihren Nachbarn. Einerseits wirken die Chiss häufig überlegen, allerdings wird relativ schnell deutlich, dass auch sie sich mit einigen Schwierigkeiten auseinander setzen müssen. Vom moralischen Standpunkt aus gesehen handeln die Chiss äußerst fragwürdig, allerdings ist es häufig genau diese Handlungsweise, die Spannungen erzeugt, dem Roman eine interessante Färbung gibt und das „Worldbuilding“, mit dem Timothy Zahn bereits in seinen Legends-Romanen begonnen hat, weiter vorantreibt.

Thrawn – authentisch, nahbar, realistisch gezeichnet

 Ich fand es ausserdem sehr erfrischend, dass Thrawn in diesem Buch so viel nahbarer erscheint als sonst. Er spielt hier nicht mehr nur die Rolle des einsamen Taktik-Wolfs – auch wenn er natürlich immer noch das taktische Genie ist, das wir alle kennen und lieben – sondern es werden ihm in diesem Roman gewisse Stolpersteine in den Weg gelegt. Thrawn unterhält Beziehungen zu einer kleinen Gruppe von Chiss und begibt sich dadurch in ein soziales Gefüge, in dem wir den späteren Großadmiral noch nie gesehen haben. Wir erleben Thrawn hier außerdem in einer Rolle, in der er sich oft höherrangigen Offizieren unterordnen muss, was wir ebenfalls nicht von ihm gewohnt sind. Das ganze lässt den Charakter Thrawn deutlich plastischer und autentischer auf mich wirken, als dies in früheren Geschichten der Fall war.

Ich habe den Eindruck, dass Timothy Zahn sich seit seinem ersten Kanon-Roman noch einmal deutlich als Autor weiterentwickelt hat. Die Handlung sehr gut durchdacht und fügt sich nicht nur gut in die Reihe der vorhergegangenen Kanon-Romane, sondern auch der Legends Geschichten ein. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es Fanservice sein soll oder nicht, Timothy Zahn schafft es jedenfalls seinen eigenen kleinen Mikrokosmos weiter auszubauen, was den langjährigen Star Wars Fans sicher viel Freude bereitet.

Kontext im Disney Kanon und Fazit

Wer bis hierher gelesen hat wird es schon vermuten. Als Thrawn-Fan kann man mit diesem Roman sowieso nichts falsch machen und als Star Wars Fan eigentlich auch nicht. Die Art und Weise wie die Charaktere dieses Mal geschrieben wurden hat mich sehr überzeugt. Besonders gefreut hat es mich, dass man als Kenner der Zahn Romane wirklich viel geboten bekommt, für mich persönlich fühlt sich das sehr wertschätzend, ja schon fast wie eine Belohnung an. Ich habe meine Zeit nicht mit den alten Legends-Büchern „verschwendet“, nein hier werden alte Elemente gekonnt kanonisiert und sogar weiterentwickelt. Trotz des sehr positiven Eindrucks, bleibt ein kleiner Wermutstropfen. Ich habe die berechtigte Befürchtung, dass auch die Ascendancy Trilogie keinerlei Einfluss auf den Star Wars Kosmos haben wird. Nennt mich einen Idealisten, aber ich träume immer noch von einem konsistenten Star Wars Universum, in dem auch Bücher und Comics eine gewisse Relevanz haben und nicht bei der erstbesten Gelegenheit von den Serienschöpfern überschrieben werden können, wenn es ihnen gerade passt. Wie toll wäre es denn für die Leserschaft, wenn es beispielsweise in der kommenden Ahsoka Serie Querverweise zu den Büchern geben würde? Zugegeben: äußerst unwahrscheinlich, aber man wird ja noch träumen dürfen! Nichtsdestotrotz bekommen nicht nur die Fans, sondern vor allem Neueinsteiger in die Star Wars Literatur eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir!

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